PODENCO ANDALUZ

 - kein Hund für Langweiler

Vielen Dank für Ihr Interesse am Podenco Andaluz   

Bevor ich nach Spanien kam, wusste ich zwar, dass es die Hunderasse Podenco gibt, aber erst als ich diese Hunde persönlich in Aktion gesehen habe, blieb ich von ihnen so beeindruckt, dass ich unbedingt mehr über sie erfahren wollte.  Das war vor mehr als 18 Jahren. Seitdem habe ich die Rasse ausführlich studiert, Austellungen und Arbeitsprüfungen von Podencos besucht,  wann immer ich konnte, um so viele Podencos, wie nur möglich zu sehen und zu beurteilen  und etwas über Ihre Abstammungen  zu erfahren.  

Je näher ich die Podencos kennenlernte , umso stärker wurde mein Wunsch,  Podencos  zu besitzen und sie zu erleben .  Da ich oft auf Reisen bin und gerne einen Hund bei mir habe, entschied ich mich für die “handlichere“ Ausgabe: den mittelgrossen Podenco Andaluz, Kurzhaar.   (Schulterhöhe gemäss spanischem Original-Standard dieser Rasse:  Rüden 43 – 53 cm, Hündinnen 42 - 52 cm).  Natürlich wollte ich nur einen guten Welpen,  mit perfektem Exterieur,  guter Abstammung,  ohne Inzucht,  gesund, aus guter Aufzucht.  Die Suche nach meiner ersten Podenco Andaluz Hündin “Orejotas“ war nicht einfach und es hat zwei  Jahre gedauert,  mehrere Reisen und insgesamt fast 3.000 Km kreuz und quer durch Andalusien, die Besichtigung von hunderten von Podencos, teilweise in schlimmen Haltungsbedingungen, bis ich endlich eine schöne kleine Hündin aus akzeptablen Bedingungen fand,  meine “Orejotas“.  

Von “Orejotas“  habe ich viel über die Podencos gelernt und mit grossem Interesse ihre Entwicklung beobachtet und mich bemüht, ihr alle Bedingungen für eine artgerechte Entwicklung zu verschaffen,  jedoch ohne verändernden Einfluss zu nehmen, abgesehen von einigen  Regeln, die für das Leben in menschlicher Gesellschaft notwendig sind, aber das hatte sie ohnehin schon von  allein gemerkt und sich angepasst.  Schnell stellten wir fest, dass das Zusammenleben mit Podencos so einfach und angenehm ist, dass ich wir uns keinen anderen Hund mehr in unserer Familie vorstellen können.  Sie sind aufmerksam und daran interessiert alles mit- und richtig zu machen, alles wird meist sofort gelernt und begriffen, sie sind immer da, aber nie lästig, alles läuft ruhig ab, kein Druck notwendig, kein Ärger mit anderen Hunden -  einfach prima.   

Besonders beeindruckt hat mich ihre grosse Lern- und Leistungsbereitschaft und ich habe mich bemüht, ihr ausreichend Aktivitäten und  “geistige Nahrung“ zu verschaffen:  zuerst mit allen normalen Übungen und Aufgaben, die man mit Hunden arbeitet.  – alles wurde sofort begriffen und mit links erledigt. Sofort danach,  der freundlich gespannt  fragende Blick meiner Hündin: „So, und was machen wir jetzt?“  Neugierig, wo denn wohl beim Podenco die Grenzen seines Einsatzwillens sind, haben wir dann über die Jahre nach und nach immer mehr Übungen aus immer mehr sinnvollen Einsatzbereichen erarbeitet, aber immer mit der Bereitschaft, sofort aufzuhören, wenn es der Hündin keinen Spass machen sollte:  selbstverständlich Begleithundeprüfung (in Deutschland und in Spanien),  Fährtenarbeit, Obedience, Agility,  viele Helferaufgaben im Haushalt, Objektsuche,  Personensuche, …. Beobachter bemerken oft,  mit wieviel Freude sie bei der Arbeit ist.  Um all denen die Vielseitigkeit dieser Hunde zu beweisen, die behaupten, dass Podencos nur für die Jagd geeignet seien,  habe ich meine Hündin in verschiedenen Arbeitsbereichen Prüfungen machen lassen, wo es nur ging.  

Das hatte wohl vorher noch niemand probiert und so wurde unsere Orejotas in Spanien recht bekannt und erregte im Jahr 2009 besonderes Aufsehen, als sie als erster Podenco Andaluz , der jemals zu diesen Prüfungen vorgestellt wurde, an der Qualifikation für die nationale Meisterschaft in Obedience teilnahm und diese gleich gehen die Hunde anderer Rassen gewann.  Wenige Monate später   gewann sie dann auch die Nationale Meisterschaft "Copa de España" und wurde Nationaler Champion in Obedience Klasse A.

Später kam dann noch unser Rüde, “Manolo“ dazu und zeigt die gleiche Freude, an der Arbeit. Die Grenzen der Leistungsbereitschaft meiner Podencos  habe ich bis heute nicht gefunden, meine eigenen Grenzen aber schon, denn es stehen uns neben dem Beruf natürlich immer nur ein paar Stunden pro Tag für unsere Hunde zur Verfügung und irgendwann fiel mir dann auch nichts Neues mehr ein.

Unser Rüde, “Manolo“ kam eigentlich zufällig  In unsere Familie. Ich war wieder auf der Suche,  um einen wirklich guten Deckrüden für Orejotas zu finden.  Das gleiche elende “Spiel“ wie vorher:  entweder waren die Rüden nicht gut genug, oder in schlechtem Zustand und schlechter Haltung,  Inzuchtprodukte, oder mit unklarer Abstammung.   Das kam für uns natürlich nicht in Frage. Als ich schon die Hoffnung auf Nachkommen aus Orejotas aufgeben wollte, hatte ich das Glück, Manolo als sehr vielversprechenden Welpen zu finden, der sich dann auch sehr schön entwickelt hat und, wie sich jetzt in seinen Nachkommen gezeigt hat,  offenbar sehr gut zu Orejotas passt.

In unserer Familie gibt es in der Regel zwischen drei und maximal  fünf Hunde, die mit uns in der Familie leben,  in Haus und Garten.  Wir bewohnen einen Teil eines alten Bauernhofes, abgelegen  auf dem Lande, ca. 30 Minuten von Barcelona, entfernt, in Spanien.  Im Moment sind es meine beiden Podenco Andaluz, Aura und Manolo. Die Stammhündin unserer Zucht "Orejotas" ist leider im vergangenen Jahr verstorben.   Neben den Rassehunden gibt es bei uns immer einen Plätzchen für irgendeinen Notfallhund, der entweder vorübergehend bei uns aufgenommen, gepflegt und weitervermittelt wird, oder seinen Lebensabend bei uns verbringen darf.

Aus zeitlichen Gründen züchten wir nicht regelmässig, sondern nur dann, wenn wir selbst einen neuen Welpen in unserer Familie haben möchten,  um im eigenen Hause alle vier- bis fünf  Jahre die Folge der Generationen aus der eigenen Zuchtlinie und aus bestmöglicher Aufzucht sicherzustellen.  Geplant ist nur ein Wurf im Leben jeder Hündin, wenn dann mindestens  eine Tochter dabei ist.  Davon behalten wir dann eine Tochter selbst.  Die restlichen Geschwister bieten wir an, aber nur an sehr gute Hände aktiver Menschen, die sich gerne mit ihrem Hund beschäftigen.

So wurde am 01. Dezember 2011 wurde ein Wurf von 7  Welpen von Orejotas und Manolo geboren. Von diesem Wurf haben wir die Hündin Aura bei uns behalten. Unser nächster Wurf, dann aus dieser Tochter, wird Anfang Februar 2017 erwartet, wenn alles gut geht. 

Mit unserer eigenen Zucht möchten wir unseren kleinen Beitrag zum gesunden Erhalt und zur genetischen Vielfalt dieser  einzigartigen Rasse leisten. In Spanien sind Podencos sehr häufig  und sie werden insbesondere wegen ihrer ausserordentlichen jagdlichen Qualitäten, ihrer Genügsamkeit und Resistenz einerseits sehr geschätzt, andererseits aber auch oft nur genutzt aber nicht gepflegt.  Da sie viele ihrer Eigenschaften dominant vererben, werden sie oft einfach mit anderen Hunden gekreuzt.  Die Produkte sehen dann meist wie Podencos aus und jagen gut. Der Rest ist ihren Besitzern oft gleichgültig. Züchter, die an den Schutz und Erhalt dieser wertvollen und unersetzbaren Rasse denken, eine selektive Zucht betreiben und ihre Produkte im Rasse-Zuchtbuch des spanischen Dachverbandes für Hundewesen – RSCE eintragen lassen, sind derzeit in Spanien leider in der Minderheit.  

Aus diesem Grunde  hat die Rasse Podenco Andaluz bisher die FCI-Anerkennung verpasst und trotz tausender nach-“Podenco Andaluz“-aussehender Hunde im Lande gibt es derzeit nicht einmal die für die internationale Anerkennung  erforderliche Anzahl  als reinrassig im Zuchtbuch eingetragener Hunde aus nicht verwandten Blutlinien.   Bedeutet das, dass sich diese Rasse verlieren wird?  Wir hoffen es nicht, denn wenn wir  die Rasse Podenco Andaluz mit ihren über Jahrhunderte oder sogar über  Jahrtausende natürlich entwickelten Eigenschaften verlieren, dann werden Menschen nie wieder eine auch nur ähnlich komplette Hunderasse erschaffen können.

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Information zur Verfügung 

 

Ursula Mueller